Wir sind heute für unsere Verhältnisse recht spät gestartet, denn wir haben uns erst gegen 10 Uhr auf den Weg gemacht. Nach ein paar Minuten mit dem Auto sind wir auch schon im Scottish Crannog Center direkt am Loch Tay angekommen.
Scottish Crannog Center
Erster Stopp ist heute das Scottish Crannog Center direkt am Loch Tay, für welches wir eine geführte Tour gebucht haben. Es ist ein guter Mix aus Geschichte und Mitmach-Sachen für die Kids. Im Moment sind wir die einzigen Gäste hier und werden von John durch die ersten Teile des Crannog Center geführt. Er erzählt und vieles rund um die Crannogs welche noch immer in Schottland verteilt stehen. Leider sehen wir hier nur noch die Stelzen, die aus dem Wasser ragen, denn das Crannog hier ist letztes Jahr abgebrannt.
Weiter geht es dann allerdings zu den unterschiedlichen Stationen in denen wir Töpfern dürfen, oder Löcher mit Hilfe von Sand in die Steine bohren können. Weitere Stationen sind das Spinnen von Fäden, das Mahlen von Getreide mit zwei Steinen, das Tee kochen mit Kräutern, das Brot backen im Dutch Oven und einiges anderes. Zum Schluss kommen wir vor einem Lagerfeuer zusammen, schreiben Gedanken auf einen Zettel und werfen diesen dann ins Feuer.
💡 Wissenswertes über das Scottish Crannog Center
Früher, vor 2.500 Jahren, lebten viele Menschen in Schottland an den Lochs auf Pfahlhäusern, die im Wasser an der Ufernähe der Seen errichtet wurden. Diese Rundhäuser auf Stelzen werden als „Crannog“ bezeichnet, in denen die Menschen während der Eisenzeit lebten, arbeiteten und zum Teil auch ihr Vieh beherbergten. Das „Scottish Crannog Center“ ist eine originalgetreue Rekonstruktion eines dieser Crannogs am Loch Tay und gleichzeitig ein Museum, welches altertümliche Funde präsentiert. Leider ist es bis auf die Pfähle im Wasser am 11. Juni 2021 einem Brand zum Opfer gefallen, soll aber wieder aufgebaut werden.
Das „Scottish Crannog Center“ wird hauptsächlich durch Spenden finanziert und durch freiwillige Mitarbeiter betrieben. Es ist das Ziel des „Scottish Crannog Center“, die Lebensweise, die vielen Fähigkeiten und die Technologien der Vergangenheit zu vermitteln, sowie die Funde der schottischen Crannog-Ausgrabungen zu pflegen und für alle zugänglich zu machen.
Häuser auf Pfählen im Wasser gab es in Schottland viele, aber am Bodensee soll es sie auch gegeben haben. In Schottland sind über 430 Plätze bekannt, wo Funde die Crannogs nachweisen. Alleine im Loch Tay wurden bereits 18 Crannogs entdeckt. Der Wasserspiegel des Loch Tay kann bis zu 2,50 Meter sinken, wodurch dann einige Crannogs sichtbar werden.
Im Loch Tay werden entsprechend der vielen Crannogs durch Taucher seit 1980 viele archäologische Artefakte gefunden, zum Beispiel Überreste von Langbooten, Werkzeugen, Baumaterialien oder Schmuckstücke. Das „Scottish Crannog Center“ stellt diese Funde nicht nur aus, sondern vermittelt anschaulich auch die Bedeutung und Verwendung dieser Artefakte. Für die Rekonstruktion des Crannog verantwortlich, sowie auch für die Unterwasser-Archäologie im Loch Tay, ist der „Scottish Trust for Underwater Archaeology“ mit einem Sitz am Loch Tay.
Weiter nach Killin
Nach dem Crannog Center sind wir überrascht, wie spät es bereits wieder ist und wir machen uns auf den Weg in Richtung Killin, wo wir zuerst im „Falls of Dochart Smokehouse“ stehen bleiben. Bereits beim Öffnen der Autotür wissen wir: Hier sind wir eindeutig richtig. Wie haben wir bereits den rauchigen Duft in der Nase vermisst. In diesem Smokehouse wird Lachs sowohl heiß als auch kaltgeräuchert zubereitet und wir nehmen eine Tasting Platte. Wow! Wir sind begeistert und zwar alle 4. Preislich ist das Smokehouse recht hoch, aber die Qualität und der Geschmack macht dies wirklich wieder gut.
💡 Wissenswertes über Killin
In der Council Area Stirling und der traditionellen Grafschaft Perthshire liegt der kleine Ort Killin mit seinen 765 Einwohnern. Zwei Flüsse fließen durch Killin – der River Dochart und der River Lochay. Beide Flüsse münden in dem nahegelegenen Loch Tay. Das Dorf ist für Touristen beliebter Ausgangspunkt für Touren in den umliegenden Bergen von Breadalbane, oder für Wassersport-Aktivitäten am Loch Tay. Zudem liegt Killin auch am Rande des „Ben Lawers National Nature Reserve“ und des „Loch Lomond & The Trossachs National Park“.
Im Ort und in der nahen Umgebung gibt es ebenfalls einige Sehenswürdigkeiten. Dazu gehört die Dochart Bridge, die aus dem Jahre 1760 stammt und als Einzeldenkmal in die schottischen Denkmallisten in die Kategorie A aufgenommen wurde. Eine weitere Brücke in Killin ist das Dochart Viaduct, eine Eisenbahnbrücke aus dem Jahre 1885. Auch das Dochart Viaduct ist in die Kategorie A der schottischen Denkmallisten aufgenommen worden.
Etwas außerhalb von Killin befinden sich die „Falls of Dochart“, welche die eigentliche Hauptattraktion von Killin sind. Sie lassen sich hervorragend von der Dochart Bridge beobachten. Es handelt sich dabei nicht um einen Wasserfall, sondern um Stromschnellen. In der Nähe der „Falls of Dochart“ befindet sich das Gebäude einer ehemaligen Wassermühle, welche die Wasserkraft zum Weben von Stoffen nutzte. Heute ist darin das „Breadalbane Folklore Centre“ untergebracht und bietet mit einer Ausstellung Informationen über die Lokalgeschichte des idyllischen Ortes Killin.
Knapp unterhalb der „Falls of Dochart“ gibt es die Insel „Inchbuie“ mitten in dem dort schnell fließenden Dochart. Der Clan der MacNabs begrub auf der Insel ihre Toten, woran heute noch das steinerne Eingangstor und ein Denkmal erinnern.
Falls of Dochart
Direkt angrenzend an das Smokehouse hört man das Rauschen der Falls of Dochart und diese ziehen uns wieder magisch an. Das Herumklettern auf den Steinen ist für die Mädels immer spannender als jeglicher Spielplatz und hier klappt es auch richtig gut.
💡 Wissenswertes über die Falls of Dochart
Der River Dochart fließt von Loch Dochart nahe Crianlarich nach Killin und mündet kurz dahinter im Loch Tay. Auf der Strecke nach Killin breitet sich das Flussbett aus und das Gefälle nimmt stetig zu. Viele Felsen im Flussbett zwingen das Wasser darüber oder daran vorbei zu fließen, wodurch die Strömungsgeschwindigkeit erheblich zunimmt und die „Falls of Dochart“ bilden. Sie gehören zu den eindrucksvollsten Falls in Schottland und sind sehr bequem zu erreichen. Besonders lohnenswert ist der Blick auf die „Falls of Dochart“ von der Dochart Bridge.
Der Dochart entwässert das Gebiet der Ostseite von Ben Lui und die Nordseite von Ben More. Im Ort Killin wird der Dochart enger und durch vier Kanäle unterschiedlicher Größe der Dochart Bridge geleitet, die den Fluss überquert. Sie wurde 1760 gebaut, jedoch fielen große Teile der Brücke einer Flut zum Opfer, sodass sie 1831 neu hergerichtet wurde.
Weiter stromabwärts teilt sich das Wasser des Dochart um die Insel Inchbuie, welche nach dem Bau der Dochart Bridge zur Insel, die Heimat des Clans MacNab Ende des 17. Jahrhunderts wurde. Die Insel wurde von den MacNab zur Bestattung ihrer Toten benutzt. Innerhalb der Einfriedung befinden sich 15 Gräber, wovon 9 die letzten Ruhestätten der Clan-Häuptlinge sind. Eine weitere Grabplatte aus dem Mittelalter deutet darauf hin, dass auch zuvor und ohne eine Brücke hier schon zumindest eine Bestattung vollzogen wurde.
Shoppen & Spa
Für den restlichen Tag steht heute nicht mehr viel an, wir fahren noch über Aberfeldy zurück in unser Haus und besorgen noch Lebensmittel im Co-op. Vollgepackt mit einem guten Vorrat trudeln wir in unserer Lodge ein, verstauen die Sachen, schalten eine Maschine mit Wäsche ein und hüpfen bei leichtem schottischen Nieselregen wieder ins Hot Tub, bevor wir gemeinsam Essen und noch ein wenig spielen. 👋🏼