Ein guter Tag startet mit viel Sonne, welche bereits in die Schlafzimmer lacht. Für heute werden wieder mal 27 Grad prognostiziert und wir können unser aktuelles Glück mit dem schottischen Wetter gar nicht fassen. 🙂 Das Wetter spielt wirklich perfekt mit auf unserer Reise und wir haben bislang echt wenig Regen gesehen. Für schottische Verhältnisse also ein doch recht ungewöhnliches Wetterphänomen. 😊
Heute steht wieder eine etwas längere Autofahrt an und wir starten pünktlich um 8 Uhr morgens mit einer herrlichen Aussicht von unserer Farm weg. Dunnottar Castle soll heute unsere erste Station sein und laut Navi sind wir knapp 2h unterwegs. Das Dunnottar Castle ist wieder einer dieser Stopps, welche für uns auf unserer Route ein Pflichtprogramm sind. Die Lage dieser Burgruine ist einfach einzigartig und wunderschön. Viele viele Treppen und ein ganz schmaler Weg wird uns heute direkt in die Schlossanlage bringen.
Dunnottar Castle direkt an der Ostküste
Nach 1,5 h sind wir bereits am Ziel und freuen uns, dass wir doch rascher voran gekommen sind. Etwas spezieller war heute der Bereich rund um Aberdeen, denn hier ist wirklich viel Verkehr und auch die Autobahnen und mehrspurigen Kreisverkehr erinnern doch an österreichische Straßenlagen, allerdings mit Linksverkehr.
Beim Dunnottar Castle angelangt sind wir einfach nur am Staunen. Das Castle steht wie bereits in unserer Planung besichtigt auf einem Felsen und wirkt in Echt so gewaltig und gigantisch. Bei Prospekte oder Postkarten von Schottland findet man meist zwei Castles drauf – das Dunnottar Castle und das Eileen Donan Castle. (zu diesem gibt es nächste Woche ganz spezielle Details)
Wenn man das Dunnottar Castle erkunden möchte, sollte man gutes Schuhwerk anhaben und auch ein wenig fit sein. Zu Beginn geht es mit unzähligen Stufen runter in die Bucht und dann wieder über wilde Stiegen rauf zum Castle. Wie bei allen Touristen Hotspots findet man aber auch hier wieder die Crew der Flipflop-Träger. Dies ist uns einfach unerklärlich, gerade hier bei den Klippen und oft nassen Steinen und Wegen ist dies halt einfach nicht passend. 😅
Wir haben die Anlage und den Eingangsbereich erreicht und genießen die tolle Aussicht und den gesamten Bereich. Es ist wie eine eigene kleine Welt die im 16. Jhd. Hier stattgefunden hat und durch die Bilder und die noch stehenden Teile des Dunnottar Castle kann man sich sehr gut hineinversetzen.
Auch für die Kids gibt es hier wieder ein spezielles Programm und beim Eintritt bekommen beide den Pass für die Rätselralley durch die gesamte Anlage. Dabei sind aber auch wir Eltern gefragt, denn gerade beim Finden der kleinen Fotoausschnitte drehen wir noch ein paar Sonderrunden in geheimen Gängen um auch alle gesuchten Bilder zu finden. Wir haben es in einem der vorigen Reiseberichte schon mal erwähnt, aber es gibt hier wirklich bei allen Stationen auch immer etwas für die Kids.
💡 Wissenswertes über das Dunnottar Castle
Auf einem Hochplateau in Aberdeenshire, 3 km südlich von Stonehaven, liegt die Burgruine Dunnottar Castle. Die Lage von Dunnottar Castle ist einzigartig, hoch auf einem roten Sandsteinfelsen in der Nordsee. Das Hochplateau hat eine Fläche von 16.000 m2 und bietet einen grandiosen Ausblick auf das Meer und die Küste. Besonders Touristen sind von dieser Lage beeindruckt, denn Dunnottar Castle ist von steil abfallenden Klippen umgeben, die 50 Meter in die Tiefe abfallen. Zugang ist nur über einen schmalen Fußweg möglich.
Der genaue Errichtungszeitraum von Dunnottar Castle ist nicht bekannt, erste Hinweise der Burg auf Dunnottar tauchten im frühen 13. Jahrhundert auf. Es gab zuvor bereits einen Vorläuferbau der Burg im Jahre 900, welcher aber in einer Schlacht gegen einfallende Wikinger von diesen wieder zerstört wurde.
Heute lassen sich noch einige Gebäude und Mauern aus dem 15. und 16. Jahrhundert erkennen. Innerhalb der Burganlage gibt es noch ein Palastgebäude aus dem 16. Jahrhundert und einen Wohnturm aus dem 14. Jahrhundert.
Neben der Burgruine gibt es noch weitere Sehenswürdigkeiten in der Nähe. Dazu gehört der nur 3 km entfernte Hafen von Stonehaven. Dort befindet sich auch ein von Freiwilligen betriebenes kleines Museum, welches auch das älteste Haus im Ort ist. Hier lassen sich unter anderem sehr alte Fahrräder mit 2 und 3 Rädern bewundern. Am ausgedehnten Beach von Stonehaven lässt sich in Ruhe der Meeresbrandung lauschen oder die Zeit mit Muschelsammeln verbringen.
Wer die landschaftlich reizvolle Gegend in der Umgebung nicht zu Fuß erkunden will, kann am Stadtrand bei „Husky-Haven“ an einer Husky-Trekking-Tour teilnehmen, wobei echte sibirische Huskys das Hundegespann ziehen.
Geschichte kann so spannend sein
Vera ist besonders interessiert und lässt sich von der Geschichte und den Räumlichkeiten richtig mitreißen. Es ist generell sehr schön, wie sehr die Mädels täglich in die neuen Abenteuer „hineinkippen“ und sich einfach faszinieren lassen… sei es ein Nationalpark, die Tierwelt, Ruinen, die Strände… Es ist so richtig der Abenteuerdrang bei beiden ausgebrochen und es ist wunderschön ihnen dabei zuzusehen. 🤩
Wir haben bislang noch kein Geraunze gehört, dass etwas zu weit, zu lang, zu schwer, etc. wäre. Im Gegenteil, sie überraschen uns beide jeden Tag, wie fit man noch herumhüpfen und herumlaufen kann, nach all dem Programm. 😅 Abends ist es dann aber wirklich rasch leise und die Gespräche aus dem Kinderzimmer dauern meist nicht mehr lange an.
Stonehaven
Nur ein paar Autominuten weiter sind wir auch schon in Stonehaven angelangt und parken unseren Flitzer direkt am Marktplatz. Zu Fuß machen wir uns auf zum Strand und kehren hier schon etwas hungrig in ein Strandlokal ein um etwas zu essen. Das Lokal wirkt von außen relativ unscheinbar, es stellt sich aber schnell heraus, dass wir hier einen guten Griff gemacht haben und genießen unser Essen mit Blick auf den Strand von Stonehaven, welchen wir nach der Mittagspause erkunden möchten.
Für die Mädels gibt es hier auch eine kleine Spielmöglichkeit und sie schaukeln und rutschen wie wild. Man sollte meinen, dass sie doch auch mal müde von unseren Tagestouren sind, aber sie haben täglich wieder dieses Abenteuerdrang und genießen es sehr!
Frisch gestärkt geht es dann direkt wieder an den Strand. Die 27 Grad haben wir hier heute wirklich wieder erreicht. Warum wir dennoch immer wieder mit langer Hose herumlaufen? Es ist gerade am Meer meist doch sehr windig und kann relativ leicht kühl werden. Das Klima ist eben wirklich etwas speziell aber mit den Abzipp-Hosen kommt man perfekt durch. Weste hatten wir heute nur in der Früh noch an.
Forvie Nationalpark Reservat
Nächster Halt war im Forvie Nationalpark Reservat, dieser ist quasi in zwei Teile geteilt und wir hatten beim Center heute das Glück, dass zufällig Kids Aciton Day ist. Die Kinder können hier unterschiedliche spannende Aufgaben rund ums Naturreservat erfüllen. Steine durchbohren um Amulette zu machen, Muschelketten basteln, Baumscheiben bemalen, Steine bemalen, Falter betrachten und diese letztlich am Abend ins Reservat freilassen,…
Wer Vera kennt, der weiß, dass es kaum ein Tier gibt, welches nicht die volle Aufmerksamkeit von ihr bekommt. Egal wo wir ankommen, irgendwo befindet sich immer ein Hund, ein Pony, ein Schaf, eine Kuh, eine Katze, usw… welches sich über viel Liebe und Streicheleinheiten freuen darf. Auch heute zieht es sie besonders in den Bereich der Falter. Gemeinsam mit den Mädels vom Ressort darf sie dann am Abend auch die Falter frei lassen. – Gute Reise liebe Falter! 🦋
Sands of Forvie
Das absolute Highlight des Tages steht uns noch bevor. Dieser Stopp war nicht mehr in dieser Version geplant, aber wir haben vorhin von einem Einheimischen erfahren, dass beim zweiten Teil des Forvie Nationalpark – in den Sands of Forvie mit etwas Glück die Robben zu besichtigen sind. So etwas muss man uns natürlich nicht zweimal erzählen und schon sind wir auf den Weg dorthin.
Der Strand ist ein purer Traum. Weißer Sand in leichten Dünen, ganz flaches Wasser welches vom Meer in die Bucht gespült wird. Wir gehen vom Platz an dem wir das Auto geparkt haben ein gutes Stück die Sands of Forvie entlang und hoffen natürlich auf eine Robbensichtung.
Und dann ist es auf einmal soweit! ❤️ Die erste Robbe lässt sich gemütlich und ganz nah an uns vorbei treiben im Wasser. Der Wasserlauf ähnelt einem leichten Strudel und genau so fühlen sich die Robben hier anscheinend auch. Ganz gemütlich und mit aller Ruhe lassen sie sich vorbeitreiben, tauchen dazwischen immer wieder ab und es wirkt so als hätten sie mit den Besuchern einen Spaß.
💡 Wissenswertes über den Forvie Nationalpark und die Sands of Forvie
Ungefähr 20 km nördlich von Aberdeen in Aberdeenshire befindet sich das Naturschutzgebiet „Forvie National Nature Reserve“ mit den „Sands of Forvie“. Die Größe des Naturschutzgebietes beträgt ca. 1.000 Hektar und beherbergt bedeutende Küstenlebensräume an der Nordsee und der Mündung des Flusses Ythan. Die ausgedehnten Wattflächen dienen vielen Zugvögeln als Zwischenstopp auf ihrer langen Reise in den Süden. Das „Forvie National Nature Reserve“ ist zudem ein geschützter Lebensraum für Seeschwalben- und Eiderentenkolonien.
„Sands of Forvie“ im Forvie Nationalpark ist eine Dünenlandschaft mit Wanderdünen, die schon sehr an die Sahara erinnert. Durch die ständige Verschiebung der Dünen wurden bereits Schichten aufgedeckt, welche seit über 1.000 Jahren bedeckt waren. So befinden sich auch mitten in der sich ständig verändernden Landschaft die Überreste einer Kirche aus dem 12. Jahrhundert.
Ausgrabungen aus dem Jahr 2010 an den „Sands of Forvie“ ergaben Radiokarbondaten aus der Zeit 325–555 n. Chr. sowie 715–985 n. Chr. Es wurde zudem eine unter der Düne noch völlig intakte Feuerstelle gefunden. Ein Sturm legte zudem 2011 den „Steinkreis von Forvie“ frei, indem er eine Düne versetzte. Ebenfalls ragen zwei Steinhaufen („Kerb Cairns“) mit einem Durchmesser von 4,60 Meter aus dem Sand.
Der Strand in dem Naturschutzgebiet ist großflächig und lädt zum Verweilen ein. An der Flussmündung des Flusses Ythan lassen sich sehr oft hunderte von Seehunden beim Schwimmen und Liegen am Strand beobachten.
Tesco – Lebensmittel besorgen am Heimweg
Wir sind nun wieder am Heimweg und mittlerweile ist es nach 8 Uhr, aber das war es eindeutig wert! Am Weg zurück ins Haus bleiben wir in Huntly noch beim Tesco stehen, denn wir müssen unseren Kühlschrank und Wasservorrat wieder auffüllen. Die Lebensmittelgeschäfte, egal ob groß oder klein, haben hier in der Regel alle bis 23 Uhr offen, von dem her ist also noch genug Zeit. Dies passt auch mit dem Tageslicht recht gut zusammen, denn es ist bis dahin auch soweit hell. Sonnenuntergang ist heute kurz nach 22 Uhr.
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