Der letzte richtige Urlaubstag bricht an und wir sehen es mit einem lachenden Auge und einem weinenden Auge. Auf der einen Seite sind wir traurig, dass der Urlaub jetzt tatsächlich dem Ende zu geht und uns kommt es einfach überhaupt nicht vor wie ein Monat. Auf der anderen Seite freuen wir uns aber nun auch schon auf Zuhause und einige Kleinigkeiten, welche uns schon abgehen. 😃
Es geht also tatsächlich in Richtung unserer letzten Tagestour, denn morgen steht der Tag nur noch im Zeichen der Abreise, und wir hoffen, dass diese besser und einfacher läuft als die gesamte Anreise. 🙈 ( Ihr wisst: Anreise mit Hindernissen, aber selbst die finden wir mittlerweile halbwegs lustig und wie sagt man: „Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen…“ und die Anreise hat definitiv Potential und wird uns ebenfalls lange in Erinnerung bleiben.
Rosslyn Chapel
Eines unserer Highlights rund um Edinburgh ist auch die Rosslyn Chapel. Lange war nicht klar, ob wir sie irgendwie in unsere geplanten Touren unterbringen werden, weil sie südlich von Edinburgh liegt und wir eigentlich keinen einzigen Tag geplant haben unterhalb dieser „Linie“ auf der Landkarte zu kommen.
Diese Woche haben wir dann aber entschieden, dies muss noch sein, und wir kürzen daher die Zeit von Edinburgh ein wenig und fahren früh morgens direkt zur Rosslyn Chapel. Diese macht um 9 Uhr auf und so haben wir genug Zeit um rechtzeitig in Edinburgh beim Castle zu sein, denn hier haben wir ja für heute noch Tickets ergattert.
Die Rosslyn Chapel ist eine gotische Kirche aus dem 15. Jahrhundert und hat den Namen vom Dorf übernommen, denn sie steht in Roslin. Dies ist jetzt aber gar nicht der Hauptgrund, warum sie soviele Besucher täglich anzieht und sogar ein eigenes Visitor Center vor der Kapelle selbst steht.
Es ist vielmehr das Geheimnis um die Krypta welche welche über eine Treppe im hinteren Bereich zugänglich war. Und neben einigen Journalisten und Autoren welche sich mit den Geheimnis um die Rosslyn Chapel beschäftigt haben, sticht Dan Brown mit „Sakrileg“ natürlich hervor. Müssen wir noch mehr sagen, warum wir hier auf den Spuren von „Robert Langdon“ unterwegs sind?
💡 Wissenswertes über Rosslyn Chapel
Rosslyn Chapel gehört zu den ältesten erhaltenen Kirchen Schottlands. Der Bau begann 1456 nach dem Entwurf von William Sinclair, 3. Earl of Orkney. Der Bau dauerte 40 Jahre, der jedoch 1484 unterbrochen wurde, als William Sinclair verstarb. Die Kirche befindet sich in Midlothian, dem benachbarten Council Area von Edinburgh. Sie steht in dem Dorf Roslin mit 1642 Einwohner.
Die Kirche Rosslyn Chapel zeigt eine Vielfalt feiner Ornamente, welche eindrucksvoll die damalige Handwerkskunst der Steinmetze widerspiegelt. Sie wurde im gotischen Stil erbaut und zählt zu den schönsten Kirchen ganz Schottlands. Als Baumaterial diente der Sandstein aus der Umgebung. Rosslyn Chapel wurde kreuzförmig als Stiftskirche des heiligen Evangelisten Matthäus geplant.
Unterhalb der Kirche gibt es eine Krypta, in der die Ritter der Familie Sinclair ihre letzte Ruhestätte fanden. Auch der Erbauer William Sinclair wurde in der Kapelle 1484 beigesetzt. Lange Zeit litt Rosslyn Chapel unter Verfall, besonders während der Reformation. So diente die Kirche um 1650 beispielsweise als Unterkunft für Soldaten und Pferde des Kommandeurs Oliver Cromwells.
Auch tragische Geschichten begleiteten den Bau der Kirche Rosslyn Chapel. Der Steinmetzmeister, der eine Säule nach römischem Vorbild anfertigen wollte, reiste dazu nach Rom, um sich dort die nötige Inspiration anzueignen. In seiner Abwesenheit wurde die Säule jedoch von seinem Lehrling angefertigt, den der Steinmetz nach seiner Rückkehr aus Eifersucht tötete. Er wurde dafür zum Tode verurteilt und heute zeugen noch die Lehrlingssäule und die Meistersäule von dieser Tragödie.
Edinburgh Teil II
Nach der beeindruckenden Rosslyn Chapel machen wir uns wieder auf den Weg zurück in Richtung Edinburgh. Wir liegen echt gut in der Zeit und biegen wieder zum Shopping Center etwas außerhalb ab, wo wir auch heute wieder parken und mit den Öffis direkt ins Zentrum fahren.
Edinburgh Castle
Wir haben für 12 Uhr ein Ticket für das Edinburgh Castle bekommen und sind etwas früher dort, kommen aber direkt rein und sind echt überwältigt was hier los ist. Vor dem Eingang ist bereits alles fürs Military Tattoo welche im August hier stattfindet aufgebaut und ja, wir wären sooo gerne selbst dabei. Wir sind aber davon überzeugt, dass wir sowieso extra dafür mal herfliegen möchten.
Menschenschlangen schieben sich hier in Richtung Castle. Die einen stolz, dass sie ihr Ticket bereits in der Hand haben, die anderen enttäuscht, da alle Tickets für den heutigen Tag verkauft sind und es keine freien Slots mehr gibt. Wir haben unsere Tickets rechtzeitig vor ein paar Tagen gebucht und kommen daher ohne Probleme durch.
Das Besondere am Edinburgh Castle ist einfach wie riesig und mächtig es hier auf dem erloschenen Vulkan steht. Es thront über der Stadt und liefert nicht nur einen gigantischen Ausblick, sondern ist durch die Größe und die vielen unterschiedlichen Gebäude und Treppen und Plätze einfach beeindruckend.
💡 Wissenswertes über Edinburgh Castle
Auf dem Castle Rock in Edinburgh steht eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Schottlands, die Burg Edinburgh Castle. Es wird durch geschichtliche Überlieferungen davon ausgegangen, dass auf dem Castle Rock bereits im 7. Jahrhundert eine Burg stand. Edinburgh Castle fand nachweislich in der „Chronica gentis Scotorum“ aus dem 14. Jahrhundert Erwähnung, in der eine Burg in Edinburgh im Jahre 1093 genannt wurde.
Die Burg Edinburgh Castle erhebt sich auf dem Castle Rock 80 Meter hoch über die Stadt Edinburgh. Da der Castle Rock nach drei Seiten steil abfallende Felshänge hat, ist die strategische Lage der Burg ausgezeichnet. So war sie auch Austragungsort vieler Kampfhandlungen, Belagerungen und Eroberungen. Immer wieder wurden Teile der Burg zerstört, wieder neu aufgebaut und erweitert. Selbst heute noch wird Edinburgh Castle als Garnison der 2. Britischen Infanteriedivision genutzt, sodass entsprechend die letzten Umbauten aus dem 21. Jahrhundert stammen.
In der Burg Edinburgh befindet sich seit 1996 der frühmittelalterliche „Stone of Scone“. Auf ihm wurden ab dem 12. Jahrhundert alle Könige gekrönt. Er kann neben der Ausstellung der Kronjuwelen in Edinburgh Castle besichtigt werden. Ebenfalls auf der Edinburgh Castle steht die „One O’Clock Gun“, welche außer sonntags täglich um 13 Uhr abgefeuert wird. Sie dient wie der „Zeitball“ auf dem Nelson Monument dazu, Seeleuten den Abgleich ihrer Chronometer zu ermöglichen.
Vor der Burg befindet sich der „Esplanade“, ein großer Exerzierplatz, auf dem seit 1950 jährlich das „Edinburgh Military Tattoo“ stattfindet. Es ist das größte Musikfestival in Schottland. Die Hauptattraktion ist dabei die Formation aus etwa 200 Dudelsackspielern und Trommlern, die „Massed Pipes and Drums“.
One o´Clock Gun
Eines der Highlights welche für Vera auch sehr spannend sind und welches sie unbedingt „live“ erleben möchte, ist das Abfeuern der berühmten „One o c´lock gun“. Während des Urlaubs hat sie um die Mittagszeit immer wieder gefragt: „Ist es schon 1 Uhr, hat die Kanone schon geschossen?“
Die One O´Clock Gun – also die 13 Uhr Kanone ist ein historisches Zeitsignal welches einfach über all die Jahre weitergeführt wurde. Pünktlich um 13 Uhr wird hier direkt am Platz im Edinburgh Castle eine Kanone abgefeuert. Die Vorbereitungen beginnen bereits eine halbe Stunde früher, indem die Menschenmengen aus dem Bereich gehen müssen und hier alles abgeriegelt wird.
Wir warten direkt in der ersten Reihe, mit bestem Blick auf die Kanone und haben hinter uns richtige Menschenmassen, welche ebenfalls dieses Erlebnis mitnehme möchten. Der Ursprung dieser Tradition kommt aus der Zeit der Seefahrer, für welche dieses Signal ein wichtiger Zeitmesser war. Täglich von Montag bis Samstag kann man sich die One O´Clock Gun hier anhören.
💡 Wissenswertes über die One O’Clock Gun
Die „One O’Clock Gun“ befindet sich auf der Burg Edinburgh Castle und ist im Prinzip eine 13-Uhr-Kanone. Die Kanone wurde 1861 gebaut, zu einer Zeit, als Chronometer noch regelmäßig neu gestellt werden mussten. Für Seefahrer war die genaue Uhrzeit für die Navigation sehr wichtig, sodass bereits vorher im Nelson Monument auf dem Calton Hill der „Zeitball“ installiert wurde. Jeden Tag um 13 Uhr wurde ein weithin sichtbarer Ball aus einer Halterung gelöst und fiel den 32 Meter hohen Turm des Nelson Denkmal hinab.
Es wurde schnell das Problem erkannt, dass natürlich auch immer jemand den Fall des „Zeitballs“ beobachten musste, um daraus die genaue Uhrzeit von 13 Uhr abzuleiten. So wurde noch im selben Jahr nachgebessert und es kam ein akustisches Signal hinzu, ein Kanonenschuss aus der One O’Clock Gun von der Burg Edinburgh Castle.
Ursprünglich wurde dazu eine 18-Pfund Vorderladerkanone verwendet. Bis zu einer Entfernung von 3,2 km war der Kanonenschuss zu hören. Die Kanone wurde 1953 gegen eine moderne 25-Pfund Haubitze ersetzt. Auch diese wurde nach einiger Zeit ersetzt, sodass heute auf der Nordseite des Schlosses auf der „Mill’s Mount Battery“ eine L118 Light Gun die Funktion der „One O’Clock Gun“ ausübt.
Heute ist die Zeitangabe von 13 Uhr ohne Bedeutung, wurde aber aus Tradition und als touristische Attraktion beibehalten. Sie wird täglich außer sonntags von der „District Gunner des 105th Regiment Royal Artillery“ abgefeuert, pünktlich um 13 Uhr.
Grassmarket & Victoria Street
Wir schlendern nun weiter in Richtung Grassmarket und möchten natürlich auch die Victoria Street nicht auslassen. Jeder der von Edinburgh schon ein Foto gesehen hat, kennt mit Sicherheit auch jenes aus der Victoria Street, wie sich die bunten Häuser die Straße hinauf schlängeln. Sie ist eine sehr belebte Straße mit vielen kleinen Restaurants und Shops und auch heute geht es hier wieder extrem quirlig zu. Wir sind gestern bei unserer Tour hier schon kurz vorbeigekommen, da war es aber noch recht ruhig und leer. Mit dem heutigen Tag lässt sich dies aber gar nicht vergleichen.
💡 Wissenswertes über Grassmarket & Victoria Street
Die Victoria Street in Edinburgh ist wirklich sehenswert. Einst als Bow Street benannt, stellte sie im Westen den Hauptzugang zur Altstadt dar. Nach der Krönung im Jahr 1837 wurde sie nach der Krönung der Königin Victoria in Victoria Street umbenannt. Es lohnt ein Besuch in der St. Johns Church und der Parish School, wo es heute für jeden Gast ein leckeres Essen gibt, denn es dient jetzt als Restaurant. Die Beliebtheit dieser geschichtsträchtigen Straße ist enorm, denn hier gibt es viele Geschäfte zu entdecken. Vintage, Mode und Designerkünste vereinen sich zu einem interessanten Gesamtbild, welches zum Bummeln animiert. Interessant ist auch der Grassmarket, der über die Victoria Street zu erreichen ist.
Direkt unter der Festungsanlage befindet sich der beliebte Grassmarket. Bis zum Beginn des 20. Jahrhundert fand hier der Vieh- und Pferdemarkt statt. Leider auch öffentliche Hinrichtungen. James Andrew wurde hier als letzter Mensch 1784 in der Öffentlichkeit hingerichtet.
Eine enge Straße führt zum Grassmarket. Diese kleine Gasse über zwei Ebenen ist an Kuriositäten kaum zu übertreffen. Schon einmal Weihnachtsdekorationen im April gekauft? Hier ist das dank dem ganzjährig geöffneten „The Christmas Shop“ möglich. Für den Grassmarket sollte man sich ausreichend Zeit zum Stöbern nehmen. Zum Abschluss schmeckt ein Bier in dem „The Last Drop Pub“ besonders erfrischend. Ebenfalls sehenswert ist der „ Maggie Dickson’s Pub“, an dessen Hauswand die Hinrichtung von James Andrew beschrieben wird.
Frittierter Mars Riegel
Das „Deep fried Mars“ ist ein „Must-have-tried“ in Schottland. Es ist ein handelsüblicher Mars Riegel welcher in einen Backteig getunkt wird und im Fett heuausgebacken wird. Man hört es immer wieder und findet es in jedem Reiseführer, und natürlich stand es auch auf unserer Liste.
Dank des Tipps von Gabi, welche uns ja bei der Reiseplanung extrem unterstützt hat und uns immer wieder mit Tipps zur Seite steht, finden wir heute am letzten Tag noch einen Fish-and-Chips-Laden direkt auf der Royal Mile, welcher diese „deep fried Mars“ anbietet. Wir gönnen uns ein Stück davon und kosten alle davon. Und ja was soll man sagen, eigentlich ist es echt lecker! Würde man einen ganzen davon essen, ist einem vielleicht etwas schlecht, aber zum Teilen ist er wirklich gut! 😋 Der Riegel selbst ist innen schön weich und cremig mit einer knusprigen Panier, ähnlich wie bei den gebackenen Apfelringen.
Abendstimmung St. Monans
Für den letzten Abend hat uns St. Monans noch mit einem mega Sonnenuntergang überrascht! Wow! Die langen hellen Abende werden uns definitiv auch fehlen und wir stellen uns mal wieder darauf ein, dass es um einiges früher finster wird.
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