Unser letzter Urlaubstag in Schottland beginnt ruhig – aber mit einem seltsamen Gefühl in der Luft. Schon seit Tagen wurde Sturm Floris angekündigt, doch heute ist er endgültig da. Zahlreiche Meldungen erreichen uns: Zugverkehr eingestellt, Castles geschlossen, Veranstaltungen abgesagt – und sogar das Royal Edinburgh Military Tattoo findet zum ersten Mal in 75 Jahren nicht statt.
Es ist eigenartig, so etwas mitzuerleben. Noch am Vortag schien die Sonne, Edinburgh war voller Leben, und nun wirkt alles wie ausgebremst. Der Wind frischt auf, Wolken ziehen schnell über den Himmel, und die Stimmung draußen wird zunehmend rauer. Wir nehmen es gelassen – schließlich lässt sich das Wetter in Schottland ohnehin nicht planen. Am Vormittag fahren wir noch einmal in Ruhe in den Ort, um einzukaufen und uns für den Tag einzudecken. Ein paar Leckereien, Snacks – das Nötige, um es uns auf der Parkley Farm gemütlich zu machen.
Blackness Castle – kurzer Ausflug
Da es am Vormittag noch recht ruhig zugeht, beschließen wir, spontan einen kurzen Abstecher zum Blackness Castle zu machen. Die alte Festung liegt nur wenige Minuten von unserer Unterkunft entfernt – also ideal für einen kleinen Ausflug, bevor der Sturm richtig loslegt. Schon bei der Anfahrt merken wir, dass der Wind zunimmt. Die Böen werden kräftiger, der Himmel dunkler, und die Wellen am Firth of Forth schlagen höher gegen die Mauern des Schlosses. Noch ist alles im Rahmen, doch man spürt: Das ist nur die Ruhe vor dem eigentlichen Sturm. Der Peak soll erst am Nachmittag kommen.
Natürlich ist das Blackness Castle ebenfalls heute geschlossen, man kann aber zumindest im Vorplatz etwas spazieren gehen. Hier zeigt sich uns ein wunderschöner Regenbogen, der die Stimmung gleich mal etwas verbessert, denn bei den Mädels merken wir schon, dass sie es nicht gut einschätzen können, was da heute noch genau auf uns zukommt, man weiß es ja selber nicht.
Sturm Floris vorüberziehen lassen
Nach unserem kurzen Abstecher fahren wir zurück zur Parkley Farm, wo wir uns auf einen gemütlichen Spielenachmittag freuen. Wir kochen gemeinsam, machen es uns im Haus bequem und genießen die Wärme drinnen, während draußen der Sturm immer heftiger wird. Der Wind pfeift um das Haus, und sogar die Schafe suchen Schutz hinter den Windgürteln und legen sich vorsichtshalber hin – ein seltener Anblick.
Über Social Media lässt sich das Ausmaß von Sturm Floris inzwischen gut verfolgen. Je weiter der Tag voranschreitet, desto mehr Bilder tauchen auf: umgestürzte Wohnwagen, blockierte Straßen, entwurzelte Bäume. Wir sind in diesem Moment einfach nur froh, dass wir die NC500 bereits hinter uns gelassen haben und nun sicher und trocken in unserer gemütlichen Unterkunft sitzen. Der Sturm zieht über Skye und fegt über den oberen Teil der NC500 hinweg. Wir sind mittlerweile ja weiter südlich im „Landesinneren“ und hier hält es sich zum Glück halbwegs in Grenzen.
Sturm überstanden – Noch ein gemeinsames Dinner
Da es heute unser letzter Abend in Schottland ist und der Sturm mittlerweile etwas nachlässt, wagen wir uns doch noch vor die Türe und haben uns einen Tisch in einem genialen Lokal reserviert. Wir fahren also die paar Minuten nach Linlithgow hinein und verbringen ein wunderschönen Abend mit etlichen Genussmomenten. Und irgendwie passt das perfekt zum Ende dieser Reise: wild, eindrucksvoll und echt. – Schottland eben! 💙
Reiseroute des Tages 🚘
