Heute starten wir wieder früh los und geben um Punkt 8 Uhr unseren Schlüssel an Constanze ab. Unser großes Ziel ist der anstehende Unterkunftswechsel in die Speyside. Wir haben ein uriges Steincottage gemietet, auf welches wir uns schon sehr freuen!
Wir sind auch schon extrem gespannt, wie sich durch den Standortwechsel auch die Landschaft in Schottland verändern wird und was uns in der kommenden Woche alles erwartet. Vor uns liegen nun 3,5 Stunden Fahrtzeit, die wir recht zügig und ohne viele Zwischenstopps schaffen möchten. Bevor wir richtung Norden abbiegen, bleiben wir noch beim Kilchurn Castle stehen.
Kilchurn Castle
Als wir 2020 die Reise geplant hatten, wollten wir das Kilchurn Castle als Fotolocation für unser Wedding Vow Reneval nehmen. Diesmal haben wir es ja etwas anders gebucht und möchten dem Kilchurn Castle dennoch einen Besuch abstatten.
Vom Parklplatz weg führt ein kleiner Wanderweg bis hin zum Kilchurn Castle. Das Wetter ist heute echt mega genial und super sonnig. Leider ist das Castle im Moment gesperrt mit dem Vermerk, dass es aktuelle eine Gefahr für Steinschlag geben kann. Wir können aber dennoch das Kilchurn Castle umrunden.
💡 Wissenswertes über das Kilchurn Castle
In der Region Argyll and Bute in Schottland befindet sich die Burgruine Kilchurn Castle. Sie liegt am Nordostufer von Loch Awe und wurde ursprünglich als fünfstöckiges Tower House errichtet, ähnlich wie Castle Stalker. Die Entstehungszeit von Kilchurn Castle war zwischen 1420 und 1450, wurde aber in den darauf folgenden 250 Jahren ständig erweitert.
Die Lage der Burg am nördlichen Ende von Loch Awe ermöglichte den Burgherren die Kontrolle der Verbindungswege von der Westküste ins Landesinnere und in die südlich gelegenen Teile von Argyll. Im Vergleich zu anderen schottischen Burgen ist die Geschichte von Kilchurn Castle relativ friedlich, abgesehen von einer kurzen Belagerung im Jahr 1685. In der Zeit der Jakobitenaufstände (1715 und 1745) diente Kilchurn Castle als Unterkunft für die Regierungstruppen.
Ein Blitzschlag sprengte 1760 einen Turm von Kilchurn Castle weg, der daraufhin in den Innenhof stürzte. Durch zahlreiche Renovierungsarbeiten, welche auch heute noch anhalten, gehört Kilchurn Castle heute noch zu den sehr gut erhaltenen Burgen Schottlands.
Ursprünglich war der Wasserstand des mit 41 km Länge größten Süßwasser-Loch Loch Awe höher, sodass Kilchurn Castle als Insel aus dem Loch ragte. Heute ist der Weg zu der Burg nur bei extremem Hochwasser unpassierbar. Von den Zinnen der Burg bietet sich ein grandioser Ausblick über die hügelige Landschaft und das sich nach Westen erstreckende Loch Awe.
Die Burg Kilchurn Castle wird von “Historic Scotland“ und für Besichtigungen im Sommer geöffnet. Von einem Parkplatz am Nordostufer des Loch Awe an der A85 gibt es einen 700 Meter langen Fußweg zu Kilchurn Castle. Einfacher ist die Burg jedoch mit einem Touristenboot von der Ablegestelle am „Lochawe Pier“ zu erreichen.
Reise in die Speyside
Unsere Reise in die Speyside führt uns durch ziemlich viel Waldgebiet, teilweise Single Track Roads und unzählige Kurven bis wir schließlich auf der A9 landen. Eine Autobahn im klassischen Stil wie bei uns darf man hier nicht erwarten. Teilweise sind die Spuren unterteilt, dann laufen sie wieder zusammen und der Gegenverkehr ist ähnlich einer Bundesstraße bei uns.
💡 Wissenswertes über die Speyside
Die Speyside liegt entlang des Flusses Spey. Sie ist jedoch keine politisch- verwaltungstechnische oder geografische Region, sondern die Speyside ist ein Zusammenschluss von ca. 50 zurzeit produzierenden schottischen Whisky-Brennereien aus dieser Region. Somit gilt die Speyside als zentrale Whisky-Region Schottlands, welche sich deutlich gegenüber anderen Brennereien in Schottland abgrenzt. In der Speyside liegen die meisten und produktivsten Whisky-Brennereien samt Mälzereien, Böttchereien, Blender und Abfüllbetreiben.
Die Whiskys, welche in der Speyside produziert werden, haben den Ruf besonders fein und rund zu sein. Sie werden auch kaum oder gar nicht getorft, im Gegensatz zu den Whiskys aus der Whisky Region Islay. Weltberühmte Destillen in der Speyside sind beispielsweise:
– Aberlour
– Cragganmore
– Glenlivet
– Glenfiddich
– Glen Grant
– Glenfarclas
– Macallan
– Benromach
– Cardhu
– Balvenie
Es gibt für Touristen in der Speyside viel über die Whisky-Herstellung zu erfahren und viele geführte Touren durch die Destillen ermöglichen auch beim Tasting die Verkostung der edlen Whiskys.
Natürlich hat die Speyside mehr als Whisky zu bieten. Sie liegt in einer sehr fruchtbaren Region, was auch die hohe Konzentration von Destillen erklärt. Flusstäler, sanfte Hügel und schroffe Felsen zeigen die typischen schottischen Kontraste, welche die Landschaft so reizvoll machen.
Neben malerischen Ausblicken kommen auch Outdoor-Enthusiasten in der Speyside auf ihre Kosten. Wildwasser-Rafting, Kanu- und Kajaktouren, Reiten, Mountainbiking oder in Ruhe eine Partie Golf spielen, sind nur einige der angebotenen Freizeitaktivitäten. Auch einige der prächtigsten Burgen und Schlösser in ganz Schottland sind in der Speyside zu finden. Das Gebiet der Speyside umfasst ungefähr die traditionellen Grafschaften Morayshire und Banffshire, wo zum Beispiel auch Balvenie Castle liegt.
Zwischenstopp in Aviemore
Bevor sich die Autobahn gabelt, biegen wir in Aviemore ab um uns ein wenig die Füße zu vertreten und ein Mittagessen zu ergattern. Wir schlendern die Hauptstraße entlang auf der sich zahlreiche Geschäfte, Cafés und Restaurants befinden. Wir landen schließlich in einer Bakery wo wir wirklich gut essen. Gefüllte Paninis mit den unterschiedlichsten Füllungen, mehr als reichlich mit Chips und frischem Salat garniert. Als Stärkung gibt es noch einen Kaffee und „Highland Cow“ Cupcakes für die Mädels, diese werden ganz vorsichtig von ihnen eingepackt und mitgenommen, denn sie wollen sie dann direkt im Garten unserer nächsten Unterkunft genießen.
💡 Wissenswertes zu Aviemore
Die Stadt Aviemore hat 3147 Einwohnern und ist ein Touristenzentrum im Nordwesten des Cairngorms-Nationalparks. Aviemore liegt am Fluss Spey, nahe Loch Pityoulish und Loch Morlich. Von hier aus lassen sich im Sommer die vielen Sehenswürdigkeiten des Cairngorms Nationalparks und des Umlandes sehr gut erkunden. Zudem ist Aviemore das erste schottische Skizentrum und bietet vielfältige Wintersportmöglichkeiten. Es ist das wichtigste Skiresort in ganz Großbritannien. Die Konzentration auf den Tourismus fand in Aviemore bereits 1960 statt und 1961 gab es bereits den ersten Sessellift für Skifahrer.
Die Infrastruktur ist für den Tourismus gut ausgebaut. Aviemore lässt sich über die B9152 erreichen, welche früher die A9 war. Der Bahnhof von Aviemore wird sowohl von der „Highland Main Line“ als auch von dem Museumszug der historischen „Strathspey Railway“ angefahren. Zahlreiche Busverbindungen verkehren regelmäßig zwischen Carrbridge, Newtonmore, Grantown Upon Spey, Inverness, Kingussie, Dalwhinnie, Arbroath und Edinburgh. Aviemore ist das Drehkreuz der Bahnlinien in den schottischen Highlands.
In der Stadt Aviemore selbst gibt es viele Restaurants, Pubs und Clubs sowie zahlreiche Unterkunftsangebote. Die ortsansässige Brauerei „Cairngorm Brewery“ stellt ein mehrfach preisgekröntes Bier her, welches Besucher kosten können und dazu viele Information über die Kunst der Bierherstellung erhalten.
Im Sommer wie Winter ist Aviemore ein beliebtes Reiseziel, um von dort die zahlreichen Lochs, den „Glenmore Forest Park“, den „Cairngorms-Nationalpark“ oder den „Rothiemurchus Forest“ zu besuchen, indem es über 300 Jahre alte Kiefern des ursprünglichen Regenwaldes Caledonian Forest zu bestaunen gibt. Sie gehen auf die ersten vormenschlichen Kiefern zurück, die hier nach der späten Eiszeit wuchsen.
Dufftown – Kurz vor unserem Ziel
Der letzte größere Ort, besser gesagt der letzte Ort überhaupt, bevor wir gefühlt ins „Nirvana“ abbiegen, ist Dufftown. Hier endet so ziemlich die letzte breite Straße, das Internet und auch der Handyempfang komplett.
Wir haben noch ein paar Meilen, bevor wir in eine Single Track Road abbiegen, welche sich wieder in 3 unterschiedliche Richtungen gabelt. Noch rund zwei Gabelungen und hoffen, dass kein Gegenverkehr hinter der nächsten Kurve auftaucht und wir erreichen das Schild „Nether Bellandy“. Es ist eine Auffahrt zu einer Farm und wir sind von Beginn an super happy über diesen Ort.
In dem Cottage mit der angrenzenden Farm leben Sharon und Tony mit all ihren Tieren und warten schon auf uns. Es ist soooo ein herzlicher Empfang von den beiden und das Anwesen ist wirklich ein Traum. Die beiden sind eine Art „Auffang-Camp“ für Tiere, welche bislang recht wenig Glück im Leben hatten. Mit soviel Herzblut und Liebe zu den Tieren gewinnen sie durch viel Zuwendung wieder deren Vertrauen.
Die Liebe zum Detail findet man auch in unserem Woodside Cottage wieder. Ein richtig geniales Haus! Wir dürfen nun für eine Woche hier wohnen und haben ein Wohnzimmer mit offenem Kamin, einen großen Gang mit Bad/WC, ein Kinderzimmer im Erdgeschoss und zwei weitere Schlafräume im Obergeschoß. Im Erdgeschoss gelangt man über zwei Treppen zu einem offenen Esszimmer mit anschließender Küche. Ein richtiges Landhaus! Urig, herzlich und mit sehr viel Charme! Wir haben auch einen eigenen Garten mit Terasse und Gartenmöbeln dabei. Umringt von den anschließenden Weiden und Koppeln für die Tiere.
Sharon und Tony führen uns durch das ganze Anwesen, zeigen uns alle Tiere und wir dürfen auch jederzeit alleine hin. Vera darf bei der Fütterung helfen und beim Übersiedeln in die Stallung. – Sie ist eindeutig in ihrem Paradies angekommen, vor allem beim Flascherl geben eines 3 Monate alten Lamms.
Kühlschrank auffüllen in Dufftown
Einmal düsen wir nach all der Aufregung um die Tiere und diese tolle Location noch nach Dufftown um uns mit frischen Lebensmitteln zu versorgen. Die Eier dürfen wir direkt von den Hühnern übernehmen.
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